Sonntag, 27. August 2017




Eine wirklich grandiose Quadrologie



Der ewig gültige Schrei nach Freiheit-fesselnd und poetisch erzählt (Oxford Times)




Die Herrin der Kelten
Autorin: Manda Scott
Blanvalet Verlag, 2003, 697 Seiten

Klappentext:
Sie war die Seherin der Kelten, die Hüterin Britanniens und die große Widersacherin Roms – Breaca, die Keltenkriegerin. Seit Jahrzehnten versuchen die römischen Legionen sich Britannien, das ungezähmte Land der Druiden, Seher und Götter, untertan zu machen. Vielerorts gibt es Widerstand, doch alle Hoffnungen liegen auf einer Frau, der jungen Seherin Breaca. Bereit, selbst gegen den eigenen Bruder zu kämpfen, verteidigt sie zusammen mit dem irischen Krieger Caradoc die Unabhängigkeit ihres Volkes bis zum Äußersten …


Das Schwert der Keltin
Autorin: Manda Scott
Blanvalet Verlag 2004, 597 Seiten

Klappentext:
Britannien im Jahre 51 nach Christus: Nach ersten Erfolgen steht der Kampf um die Freiheit Britanniens auf Messers Schneide: Breacas Mann und ihr Sohn sind in die Hände der römischen Eroberer gefallen und verschleppt worden. Und in ihrer Heimat verrät sie ein keltischer Clanführer. Währenddessen hat sich im fernen Rom ein Mann auf den Weg nach Britannien gemacht, der zu ihren größten Feinden gehört: Breacas eigener Bruder ...


Die Seherin der Kelten
Autorin: Manda Scott
Blanvalet Verlag 2005, 698 Seiten

Klappentext:
Niemals wird Breaca, Seherin der Kelten, den Kampf für die Freiheit aufgeben. Alle Hoffnung liegt in einem vereinten Aufstand der Völker Britanniens. Aber die einst stolzen Stämme haben ihren Mut unter der Knute der Römer verloren. Noch einmal führt das Schicksal Breaca mit jenem Mann zusammen, der beide Seiten verraten hat und der dennoch der Weissagung nach Britannien an der Seite seiner Schwester retten wird: Ihr Halbbruder Bán ...


Die Kriegerin der Kelten
Autorin: Manda Scott
Blanvalet Verlag 2007

Klappentext:
Britannien, um 60 nach Christus: Nachdem die Römer sie ausgepeitscht und ihre beiden Töchter vergewaltigt haben, ist Breaca eine gebrochene Frau. Und noch während sie versucht, zu alter Stärke zurückzufinden, entbrennt ein Machtkampf um ihre Nachfolge. Doch Breaca muss es alsbald gelingen, ihre Wunden und die des Landes zu heilen und das Volk zu einen, denn die Zeit drängt: Der römische Statthalter setzt an, dem Land und den Freiheitskämpfern einen schweren Schlag zu versetzen. Doch wird Breaca rechtzeitig ihre Kräfte wiedererlangen? Schafft sie es noch einmal, die keltischen Stämme zu einem machtvollen Heer zu vereinigen? Und können die Römer endgültig bezwungen werden?


Meine Meinung:
Wer fasziniert ist von der Keltischen Kultur und Mythologie und Kampfeslust, für den ist dieses Buch ein MUSS! Manda Scott, Tierärztin, Chirurgin, erzählt detailvernarrt mit viel Leidenschaft, Fachwissen und gut recherchiert vom Leben und Sterben, Glauben, Träumen und Hoffen der britischen Kelten währen der Invasion Roms. Auch die römische Seite und deren Lebensstil kommen nicht zu kurz. Frei von Beweihräucherung ist die Geschichte voller starker Persönlichkeiten aus deren verschiedenen Gesichtspunkten die Geschichte auch erzählt wird. Das Schicksal aller ist durch ein Geflecht aus Krieg, Liebe und Hoffnungen miteinander verwoben. Niemand ist frei von Fehlern und Zweifeln, auch die "Heldin" bleibt stets menschlich in ihrer Art. Eingehend werden alle relevanten Aspekte des keltischen Lebens beschrieben, das soziale Gefüge, das Temperament, die Pferdezucht, die Hundezucht, die Schmiedekunst, Zeremonien, die starke Verbundenheit mit den Elementen und den Göttern, ihre Beziehung zu den Ahnen (Toten), die Kampfeslust und deren Grausamkeit, die Liebe zwischen und innerhalb der Geschlechter, die Fähigkeiten der Seher und Träumer. Faszinierend!


★★★★★

Freitag, 11. August 2017

Die Jägerin

Von Annette Vieli, November 2012

Mein Mann und ich fahren ins gegenüberliegende Tal. Bald soll es wieder schneien. Wir haben dort noch den Stier und zwei Kühe mit Kälbern auf der Weide. Es ist schon Ende Oktober. In dem Tal kommt nicht mehr viel Sonnenlicht bis in die Talsohle. Die Sonne wandert so tief, dass sie nur noch einen kurzen Blick über die Berge wirft. Die Weide im Talboden am Fluss ist morgens  weiss vor Rauhreif. Zeit, die Tiere heim auf die Sonnenseite zu holen. Mein Mann lädt den Stier in den Anhänger. Wir geben den Kühen etwas Heu im Stall. Mein Mann fährt. Ich lege den Zaun ab. Auf der gegenüberliegenden Talseite läuft die Jägerin bedächtigen Schrittes bergauf, Rucksack und Flinte hängen schwer an ihr. Sie bleibt immer wieder stehen und beobachtet ihren Hund. Immer wieder stösst er dieses klägliche Gejaule aus, welches  heisst, dass die Hasenfährte ganz heiss ist. Im Zickzack mit Nase und Ohren am Boden bewegt er sich durchs Gebüsch. Jetzt wieder am offenen Hang. Das Gejaule wird immer aufgeregter. Die Jägerin stellt den Rucksack ab. Umfasst ihr Gewehr mit beiden Händen. Unser Hund beobachtet aufgeregt winselnd den Kollegen bei der Arbeit. Ich beobachte die Jägerin. Sie den Hund. Ihr muss das Gejaule, dass nun immer lauter und in kleineren Abständen kommt, wie ein Freudenschrei vorkommen. Da, jetzt hat der Hund den Hasen aus einer kleinen Senke am steinigen Hang aufgescheucht. Alle schauen, Hund, Jägerin Bauer, Kühe. Der Hase rennt, auf die Jägerin zu. Sie zielt. Schiesst. Er rennt. Noch ein Schuss. Auch der zweite Schuss war nichts. Schade. Für die Jägerin. Ein Jubel für den Hasen. Mit wem soll ich mitfühlen? Den Hund freut es gewiss, jetzt kann er weitermachen. Er heftet sich an die Hinterläufe des Hasen. Hinauf in die Büsche, hoch auf die Kante und weiter Richtung Valserberg.

In Gedanken sause ich dem Hasen hinterher. Leichtfüssig. Fast wie Fliegen. Immer höher hinauf. Unter dem Pass liegt Schnee und der graubraune Hase wird zum Schneehasen. Weiss und leicht saust er dem Horizont entgegen. Und dort entschwindet er mit einem Satz in die weisse Wolke, hoch in den Himmel, hinauf ins Firmament. Wenn es Nacht wird, glitzern die Sterne. Orion, der grösste aller Jäger und der grosse Hund jagen dann dem Hasen nach. Wie all die abertausende von Nächten zuvor. Und erwischen den Hasen auch nie.

Ein Trost für die Jägerin. Ich wäre auch gerne Jägerin geworden. Doch als Ausländerkind durfte ich keinen Jungschützenkurs besuchen. Nationale Sicherheit. So ist das. Alles hat seine Ordnung. Wäre ja verrückt, den Feind im eigenen Land auszubilden. Das machen nur die Amis. Vielleicht ist mein Platz hier schon älter als der des Jungschützenchefs. Von Reinkarnationstheorien hätte er aber eh nichts gehalten.

Ich bin begeistert von Jägerinnen. Das ist keine feministische Leier. Eher naturkundliche Leidenschaft. Denn die Jagd ist eigentlich weiblich. Zumindest die der Säuger. Die Löwen liegen lieber faul rum und lassen die Weibchen jagen. Die haben ja auch Hunger, wenn an jeder Zitze ein Junges hängt. Oder da war die ausgehungerte Füchsin, die im Frühling in ihrer Not sogar tags bis an unser Haus kam, um sich eine Ente zu holen. Der Hunger der Kleinen im Bau treibt sie täglich auf die Jagd. Die Jagd als Mittel zum Zweck ist also eher weiblich, das Töten als Zeitvertreib und aus Ideologie oder primitiven Beweggründen, ist wohl eher dem Männlichen zuzuordnen. Nein, nein, das ist unfair, Entschuldigung.

Artemis und Atalante waren Jägerinnen. Sie kamen auch nicht immer zu der Ehre, die ihnen gebührte. Sie waren die grössten Jägerinnen. Die Jungfräulichen. Jagten sie für ihre Schutzbefohlenen oder aus Lust am Jagen? Jedenfalls töteten sie auch aus Rache. Wild und stolz, auch nicht besonders nett, oder?

Ist der Bauer der Fortschritt oder die Verkümmerung des Jägers? Irgendwann, war es fortschrittlich und leichter, Tiere zu halten und zu essen als auf gefährlicher Jagd Erfolglosigkeit, Tote und leere Bäuche der ganzen Sippe zu riskieren. Kultiviertes beschaffen von Fell, Fleisch und Milch. Das war einmal modern. Die Jagd blieb immer, manchmal nötig, manchmal altmodisch, manchmal modern, manchmal illegal, feudal, aber immer verwurzelt. Feudal, modern, erlaubt oder nicht. Sie ging immer weiter von Generation zu Generation. Sie werden nie verschwinden, die Jägerinnen und Jäger. Auch wenn es halt nur noch Freizeitjägerei gibt. Auch wenn die Vegetarier und Tierschutzromantiker davon träumen: keine Jagd. Kein Blut. Es ist im Blut. In den Genen. Instinkt.  Mut, Geschick, Ausdauer und Verwegenheit, Phantasie. Die Gewissheit, selbst für vollen Magen zu sorgen, ohne immer nur in der Scholle zu graben. Nicht jeder ist ein guter Gärtner, manche sind geboren um zu Jagen. List und Geduld. Die eiskalten Hände ins warme Gedärm tauchen. Die Ehrfurcht vor der Kreatur, und der Ehrgeiz sich ihrer zu ermächtigen.


Als Nichtjägerin erschliesst sich mir diese Welt nicht. Aber ich habe Respekt für die Jägerin. In ihrer Familie waren immer Jäger. Wie dem auch sei, mache ich mich als verkümmerte oder weiterentwickelte Jägerin mit den Kühen, den Kälbern und dem Hund, der die kultivierte Jagd eines Hirtenhundes beherrscht, auf den Weg ins Tal. Ich bringe die zukünftige Beute jetzt schon ins Trockene, während der Hase Nacht für Nacht frohlockend über den Himmel jagt. Und die Jäger eigentlich ruhig schlafen könnten, in der Gewissheit, dass die Jagd so niemals enden wird.

Eine tragische Liebesgeschichte vor der atemberaubenden Kulisse Maltas
Mondtänzerin 
Autorin: Federica de Cesco
Blanvalet Verlag, 17.09.2013 - 544 Seiten


Klappentext:
Einst waren Alessa, Viviane, Peter und Giovanni beste Freunde und schworen sich in den Katakomben von Malta ewige Treue. Zwei von ihnen, Alessa und Giovanni, wollten sich für immer lieben – bis Giovanni verschwand. Jahre später ist Alessa auf ihrer Heimatinsel zurück. Sie ist ihren eigenen Weg gegangen, aber sie hat Giovanni nie vergessen. Als er eines Morgens vor ihrer Tür steht, lodert die nie erloschene Leidenschaft wieder auf. Doch das Glück währt nur kurz, und die Schatten der Vergangenheit drohen, alles zu zerstören. Werden sie einen Weg finden, um für immer zusammenbleiben zu können?

Meine Meinung:
Trotz ihrer Tragik eine zauberhaft Geschichte. Man wird hineingesogen in die Abenteuerwelt der vier Kinder, man riecht das Meer, fühlt den Wind und die Sonne auf der Haut, fühlt die warmen Felsen unter den nackten Füssen, lernt Malta, seine Geschichte und Mystik kennen. Doch jede der Hauptfiguren trägt unverschuldet seine Schatten mit sich, das Erbe ihrer Kindheit, das sie bis ins Erwachsenenalter nicht loslässt, sie ausseinanderreisst und wieder zusammenbringt. Zauberhaft, magisch, gefühlvoll, spannend, erotisch, düster. Manchmal leicht wie ein Schmetterling, manchmal bedrohlich erdrückend - nichts fehlt an dieser Geschichte. Krimi, Liebesroman und History in einem-einfach ein fantastisches Buch, das ich bestimmt auch ein weiteres Mal lesen werde.

★★★★★

Donnerstag, 10. August 2017

Fantasy mit historischem Hintergrund

Die Feuer von Troia
Autorin: Marion Zimmer Bradley
geschrieben 1987


Natürlich wollte ich nach `Die Nebel von Avalon`mehr von Bradley. Die Suche führte mich zu vielen verschiedenen Büchern von ihr und es waren nicht nur Highlights dabei. Eines, das mir gut gefallen hat, ist ein weiterer Roman mit geschichtsträchtigem Hintergrund. Diesmal bediente sich Marion Zimmer Bradley der griechischen Mythologie und Geschichte. Sie schildert den Untergang Trojas wieder aus ihrer typisch weiblichen Sicht. Aus der Sicht, der Seherin, Priesterin und Amazone Kassandra, die Furchtbares vorraussieht, aber kein Gehör findet.
Spannend, mystisch, magisch. Ein Buch, um eine Weile in eine andere Welten abzutauchen und den "Alten Griechen" mal auf eine andere Art näherzukommen.

★★★★

Mein Meistgelesenes

   Die Nebel von Avalon
Autorin: Marion Zimmer Bradley
verschiedene Auflagen von verschiedenen Verlagen
Geschrieben 1979, erstmals verlegt 1982, 1984 mit dem Locus Award als bester Fantasy Roman ausgezeichnet.

Das Buch ist schlicht und einfach die Geschichte um den sagenumwobenen König Artus, aber einmal aus weiblicher Sicht erzählt. Es ist aber kein historischer Roman im klassischen Sinn. Marion Zimmer Bradley verwebt darin gekonnt Geschichte, Mythos, Esoterik, Feminismus und Magie. Vorallem empfindet sie das langsame Sterben der keltischen Kultur und Spiritualität durch das aufkommende Christentum schmerzhaft nach.
Eigentlich legte ich das Buch nach einem ersten Leseanlauf mit etwa 11 Jahren wieder weg, denn ich hatte mich eigentlich`nur`vom Titelbild mit dem Pferd angezogen gefühlt und meine Ponyhofromanphase wohl noch nicht ganz hinter mir. Zwei Jahre später kam es mir wieder in die Finger und es wurde Liebe auf den ersten Blick.
Lange bevor `Fantasy`durch Verfilmungen von Herr der Ringe oder Harry Potter in unseren Breiten modern wurde und eine ganze Welle von Verfilmungen, Neuauflagen und neuen Fantasybüchern über uns schwappte, öffnete mir dieses Buch den Zugang zur mystisch-magischen Fantasyliteraturwelt und zur spannenden Geschichte unserer keltischen Vorfahren. Es hat sozusagen für viele Jahre meine literarischen Vorlieben geprägt.
Ich habe es mehrere Male gelesen und oft weitergegeben und andere mit dem Fantasy Virus infiziert.
Ein Buch voll Spannung und Zauber zum träumen, mitleiden und sich in die Nebel von Avalon mitnehmen lassen.

★★★★★